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Zeitzeugen_Osaritschi

Wider das Vergessen – Zeitzeugen des Wehrmachtsverbrechens in Osaritschi besuchten unsere Schule

Schülerinnen und Schüler unserer BBS Winsen/Luhe hatten die Möglichkeit, mit Überlebenden des 1944 durch die Wehrmacht  verübten Kriegsverbrechens in Osaritschi (Weißrussland) ins Gespräch zu kommen. Um ein erstes Verständnis der Vorkommnisse zu erlangen, schauten die Schülerinnen und Schüler einen Dokumentarfilm. Gleichzeitig diente er der inhaltlichen Vorbereitung auf das persönliche Gespräch mit den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.

Im März 1944 wurden durch die Wehrmacht, unter wesentlicher Beteiligung der 110. Infanterie Division aus Lüneburg, ca. 50.000 Zivilisten in drei Lager nahe der Ostfront deportiert. Menschen, die körperlich nicht mehr zum Arbeiten zwangsrekrutiert werden konnten, wurden ohne ausreichend Nahrung sowie Schutz vor Kälte und Krankheiten unter freiem Himmel in umzäunten und bewachten Gebieten eingesperrt. Durch eine Zurücknahme der Frontlinie wurden die Deportierten der Roten Armee überlassen. Ziel der Wehrmacht war es unter anderem, ein weiteres Vordringen durch die Versorgung der eingesperrten Zivilisten zu unterbrechen. Diesem Verbrechen fielen mehrere Tausend Menschen zum Opfer.

Einige Überlebende dieser schrecklichen Vorkommnisse haben sich zum Ziel gesetzt, durch persönliche Schilderungen und Gespräche gegen ein Vergessen und die Gefahr der Wiederholung anzukämpfen sowie den Wert eines friedlichen Zusammenlebens hervorzuheben. Auf Einladung des Vereins der Verfolgten des Nazi-Regimes – BdA Lüneburg besuchten sechs Überlebende des Kriegsverbrechens in Osaritschi für eine Woche die Region Lüneburg. 

Am Freitag, 24.08.2018, kamen drei Frauen und zwei Männer auch an unsere Schule. Sowohl angehende Großhändlerinnen und Großhändler des ersten Berufsausbildungsjahres als auch Schülerinnen und Schüler der einjährigen Berufsfachschule mit dem Schwerpunkt Großhandel hatten die Gelegenheit, mit den Überlebenden ins Gespräch zu kommen. Neben ausführlichen Schilderungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen konnten die Schülerinnen und Schüler auch selbstentwickelte Fragen an die Gäste stellen. Insgesamt konnten sie dadurch ein Gefühl für das Leben zur damaligen Zeit erhalten.

Frieden, das wurde spürbar deutlich, ist ein kostbares Gut, welches mittlerweile oft als selbstverständlich wahrgenommen wird. Dieses gelte es, so der Appell der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, unter allen Umständen zu verteidigen. Die berichteten Vorkommnisse machten nur allzu deutlich, welche Gräueltaten in der Vergangenheit im Krieg passiert sind und welche Auswirkungen sie bis heute auf die Menschen haben.

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